Ein beredtes Beispiel, wie man als Bürgerin oder Bürger "Versagen des Staates" erleben kann: Seit dem 1. Mai 2025 gilt die Pflicht zu einem digitalen Foto, wenn man einen Reisepass oder einen Personalausweis beantragt. Ein solches Foto könne man auch gerne für 6 Euro im Bürgerbüro anfertigen lassen. Wer dann zum Beispiel heute (5. Mai 2025), natürlich mit Termin, zum Bürgerbüro geht, erlebt gleich folgendes: „Heute keine Kartenzahlung möglich“. Aha, das erste Versagen. Nun, kann vorkommen, kommt ja auch immer wieder in der Arztpraxis vor, dass es heißt, heute kein digitales Rezept möglich. Wenn man dann zur zuständigen Sachbearbeiterin aufgerufen wird, stellt sich heraus, dass es im Bürgerbüro noch keine Möglichkeit gibt, ein digitales Passfoto machen zu lassen. Das ist dann das zweite Versagen. Also zu einem Fotoladen, der so ein Foto machen kann. Doch dort stellt sich heraus, dass es keine Verbindung zum Server des, ich nehme mal den summarischen Begriff, Staates herstellen lässt. Nach einer halben Stunde Versuch muss doch ein Foto auf Papier gemacht werden. Statt der avisierten 6 Euro sind nun 19 Euro fällig. Das ist dann das dritte Versagen. Und das innerhalb von eineinhalb Stunden. Denn statt der kalkulierten halben Stunde Zeitaufwand, dauert der gesamte Vorgang knapp zwei Stunden, inklusive Fahrtweg. Wer jetzt sagt, das könne vorkommen, hat recht. Allerdings ist ein solches Erlebnis eben nicht die ganz ganz seltene Ausnahme. Und wenn sich solche Erlebnisse summieren (s. elektronisches Rezept), kommt leicht das Gefühl auf, dass dieser Staat nicht mehr wirklich funktioniert, auch wenn das Versagen gut und gerne als Lappalie klassifiziert werden kann. Und weil man eigentlich darüber lachen sollte.
Wer dazu beitragen will, dass die Demokratieverachtenden nicht politisches Übergewicht bekommen, muss im Kleinen anfangen.