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NZ pflegt Ressentiment entgegen eigener Berichterstattung

Der Verleger Matthias Ditzen-Blanke der #Nordsee-Zeitung, zugleich Vorsitzender des BDZV ist, weist gerne auf die Verantwortung von Zeitungen für das demokratische Gemeinwesen hin. Dabei scheint er seinen eigenen Laden hinsichtlich dieser Verantwortung für die Demokratie nicht im Griff zu haben. Wie anders wäre eine haarsträubende Fehlleistung in seinem Blatt heute (27. 5. 25) zu erklären. Es geht um die Berichterstattung über eine Antwort des Bremer Senats auf eine Anfrage der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, in der Fragen im Zusammenhang mit Jugendkriminalität gestellt wurden. Die Unterstellung bei solchen Fragen (das rechtskonservative Bündnis Deutschland hatte fast genau vor einem Jahr am 7. 5. 2024 nach der „Delinquenz von unbegleiteten minderjährigen Ausländern im Land Bremen“ gefragt), ist ja, dass diese Jugendlichen besonders kriminell seien, wie es antidemokratische und rechtsextreme Narrativ ständig wiederholt. Dabei sprechen die Fakten eine andere Sprache. 

Ausriss NZ 27.5.25

Schon 2024 antworteten die Sozialsenatorin und der Innensenator, dass die häufigsten Delikte ausländischer Jugendlicher Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz seien (so z. B. waren zwischen dem 1. 10. 2023 und dem 30. 4. 2024 101 unbegleitete minderjährige Ausländer [umA] in Bremerhaven registriert. Im gleichen Zeitraum wurden 105 Delikte von umA polizeilich erfasst. Davon waren 101 aufenthaltsrechtliche Verstöße mit 101 Tatverdächtigen, 2 Diebstahlsdelikte mit einem Tatverdächtigen und 2 Betrugsdelikte mit zwei Tatverdächtigen. Quelle: top 4_20240625_Delinquenz_umA_N, Bremische Bürgerschaft)

Und auch jetzt kommt der Senat in seiner Antwort zu keinem anderen Ergebnis auf die entsprechende Anfrage der CDU-Fraktion, wie es in dem Bericht der NZ vom 27. 5. 25 steht. Im Grunde bremst der Artikel sogar die gängigen Vorurteile gegenüber jugendlichen Ausländern elegant aus, indem er folgendermaßen endet: „Allerdings gibt es bei der Polizei eine Intensivtäterliste, um diejenigen besser im Blick behalten zu können, die viel auf dem Kerbholz haben. Aber aktuell ist die Liste mit Blick auf Jugendliche eher kurz: ‚Bei der Ortspolizeibehörde Bremerhaven befindet sich eine minderjährige Person auf der Intensivtäterliste‘, heißt es in der Senatsantwort. Und die sei kein minderjähriger unbegleiteter Ausländer.“ Da stellt sich dann schon die Frage, warum der Artikel mit einem Foto illustriert wird, auf dem von hinten drei Jugendliche (Ausländer?) zu sehen sind mit der Bildunterschrift: „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge geraten immer wieder als Intensivtäter in die Schlagzeilen. Wie sieht die Lage aktuell in Bremerhaven aus?“ Und die Überschrift lautet „Junge Flüchtlinge als Täter?“ Das ist unsauberer Journalismus. Die im Text eindeutig widerlegte Unterstellung wird mit der in Frageform versehenen Überschrift insinuiert und verstärkt. Richtig wäre eine Überschrift „Junge Flüchtlinge keine Täter“ gewesen. Aber das hätte natürlich keine Ressentiments bedient.