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Zum Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum NOVO

©Jonny Meier (1960) in: Bremerhaven morgen

Das Problem bei diesem Beschluss ist, dass dabei leicht zwei Aspekte vermischt wurden und werden. Und einer kleingeredet wird.

 

Zum einen die Neuschaffung eines sog. Dritten Orts mit einer erweiterten Stadtbibliothek in Kombination mit einer Jugendherberge. Damit soll die Innenstadt sozusagen nichtkommerziell belebt werden. Das ist im Prinzip gut und richtig. Erstaunlicherweise trifft dieser Plan für ein Novo (also für etwas Neues), wenn man die einschlägigen Social-Media-Kanäle durchsieht, doch auf breiten Widerstand in der Bevölkerung. Vielleicht wäre es sinnvoll, hier noch mehr Verständnis zu wecken und die Zusammenhänge besser zu erklären.

 

Zum anderen spielt die städtebauliche Situation eine wichtige Rolle, die jedoch in der politischen Diskussion, auch in der Stadtverordnetenversammlung, nur eine untergeordnete Rolle spielte. Dabei ist sie eine wichtige Voraussetzung, ob ein Projekt wie das Novo Akzeptanz findet. Hier noch das Schlimmste zu verhindern, wäre ein sofortiger Stopp der Abrissarbeiten, um den Rückbau (hier ist das Wort tatsächlich angebracht) so zu organisieren, dass der Kern des Gebäudes erhalten bliebe. Dass das kommen könnte, dazu fehlt sowohl ganz offensichtlich der politische Wille der Mehrheit in Stadtverordnetenversammlung und Magistrat als auch offenkundig der notwendige Sachverstand. Hier sollte die Stadt bzw. die Stäwog, die ja jetzt das Heft des Handelns in der Hand hat, bei einer Ausschreibung für Architekten auf deren Kreativität und Sachverstand vertrauen, so wie es bei der Ausschreibung der Hochschule 1979 geschah. 

 

Kleingeredet wird das Thema Finanzierung. Jetzt erst einmal 8 Mio. Euro für Planung und dann noch einmal 68 Mio. Euro für die Realisierung. Das Ganze über einen Finanzierungsweg, über den ich mich hier nicht auslasse. Auf jeden Fall wird die Stadt deutlich mehr für (die erweiterte) Stadtbibliothek zahlen als bisher. Eine Diskussion, ob das gerechtfertigt ist oder nicht, hat nicht stattgefunden.

 

Fazit

Meine Befürchtung: ab Frühjahr 2026 wird es an Stelle des ehemaligen Karstadt und des geplanten Novo eine Brache auf Jahre geben, die mitten in der Stadt eine offene Wunde sein wird. (Möge ich nicht rechtbehalten!)