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Abriss des Karstadt-Altbaus wird schwerer politischer Fehler

©Magistratspressestelle / Arnd Hartmann

Nun wird von der Stadt verkündet (https://www.bremerhaven.de/de/aktuelles/ex-karstadt-harter-abriss-beginnt-im-bereich-der-fussgaengerzone.171531.html), dass das ehemalige Karstadtgebäude sozusagen von vorne abgerissen werden soll. Damit wird jegliche Alternative für die Nutzung des Kerngebäudes aus den 1950er Jahren zunichte gemacht. Das halte ich für einen schweren politischen Fehler. Denn sollte sich zeigen, dass die Realisierung eines Neubaus an den Kosten scheitert, immerhin ist, Stand jetzt, mit 1,5 Mio. Euro/Jahr mehr für die Stadtbibliotheksmiete zu zahlen als jetzt (und das 30 Jahre lang!), dann ist an der zentralen Stelle der Stadt eine Brache, eine offene Wunde. Würde man den historischen Stahlbetonskelettbau stehen lassen, könnte eine alternative Nutzung des Gebäudes ins Auge gefasst werden, sollte die Nachnutzung als Bibliothek und/oder Jugendherberge sich nicht realisieren lassen. Es gibt ja mittlerweile in verschiedenen Städten interessante Nachnutzungen für offengelassene Kaufhausgebäude. Sich so in eine künstliche Alternativlosigkeit begeben zu haben, ist ein Irrweg. Im übrigen sagen Fachleute wie der Architekt Hans-Joachim Ewert oder der Architekt und Stadtplaner Peter Hoeltgen, dass die Wieder- bzw. Weiterverwendung des Altbaus aus den 1950er Jahren mindestens 30 Mio. Euro weniger kosten würde als ein kompletter Neubau. Dieser Irrweg eines Neubaus auf Teufel komm raus kann natürlich nur beschritten werden, weil die meisten derjenigen, die diese Entscheidung jetzt getroffen haben, beim möglichen und nicht unwahrscheinlichen Scheitern der aktuell noch gar nicht in eine konkrete Planungsphase eingetretene Planung (Gesamtkosten dafür 8 Mio. Euro aus dem städtischen noch ungenehmigten Haushalt!) mutmaßlich dann nicht mehr in ihren Ämtern oder politischen Positionen sein werden. Das hat schon eine gewisse Tragik. Der Schaden für das Stadtbild und auch der politische Schaden, der damit angerichtet wird, ist dabei noch gar nicht zu ermessen. 

 

Kleine Nachbemerkung: Dass nun mit dem Abriss des Altbaus begonnen wird, zeigt, dass es dort eben keine Asbestbelastung gibt, wie von interessierter Seite immer mal kolportiert wurde, während in den Anbauten aus den 1970er Jahren der Abriss wegen der Asbestbelastung sich noch hinzieht. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt…